Sharing Expertise –Interview    Power User Contiplex® C   

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Sharing Expertise – dies lebt die B. Braun Medical AG tagtäglich und setzt es immer wieder in die Realität um. Sei es, um neue Produkte zu entwickeln, bestehende Produkte den Bedürfnissen ihrer Nutzer aufgrund von Kundenfeedback weiter anzupassen oder gar von Ihnen als Experten in Ihrem Gebiet zu lernen. 

 

 

Als Produktmanagerin der Regionalanästhesie ist es mir ein Anliegen, das Wissen, das mit uns geteilt wird, auch mit Ihnen zu teilen.

 

Am 03. Dezember 2019 hatten wir die Möglichkeit mit Dr. Sandro Maccagni (EOC Ospedale Regionale Italiano in Lugano) zu sprechen. Mit dabei war unser langjähriger Aussendienstmitarbeiter Stéphane Gianinazzi. 

 

 

B. Braun: „Herr Doktor Maccagni, herzlichen Dank für Ihr Angebot, mit uns über ihr Fachgebiet und speziell ein von Ihnen oft eingesetztes Produkt – Contiplex® C – zu sprechen. Es freut uns, dass wir dank Ihnen unser Motto „Sharing Expertise“ einmal mehr in die Tat umsetzen können.

Dr. S. Maccagni: „Herzlich willkommen! Das mache ich gerne, keine Ursache.“

 

B. Braun: „Erzählen Sie uns doch zu Anfang gerne etwas über sich und Ihren Werdegang.“

Dr. S. Maccagni: „Sehr gerne. Nach meinem Medizinstudium habe ich mich für die Facharztausbildung in der Regionalanästhesie entschieden. Seit dem Jahre 2000 – also schon seit ca. 20 Jahren – arbeite ich als Regionalanästhesist für das EOC.
Der Fokus meiner Arbeit liegt auf peripheren Nervenblockaden (PNBs) für chirurgische Eingriffe an den Extremitäten im ambulanten Bereich. Dazu gehören Schulter-OPs oder auch Eingriffe am Knie und Fuss.“ 

B. Braun: „Das klingt spannend. Gibt es grundlegende Unterschiede, wie Sie diese Eingriffe durchführen?“

Dr. S. Maccagni: „Ja, das kann man sagen. Grundsätzlich arbeiten wir mit zwei verschiedenen Verfahren. Für Eingriffe an der Schulter wird mit einer Single-Shot-Blockade gearbeitet. Dahingegen haben wir jedoch auch sehr gute Erfahrung mit Katheter-basierten Techniken im Bereich der Fusschirurgie und speziell mit Ihrem Produkt – Contiplex® C – gemacht.“ 

B. Braun: „Woran liegt es, dass Sie im Schulterbereich keine Katheter einsetzen? Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Patienten keine Schmerzen haben?“

Dr. S. Maccagni: „Wir haben die Beobachtung gemacht, dass die Kathetereinlage im Schulterbereich problematisch ist. Die Patienten können diesen Bereich nicht ausreichend ruhig halten, um sicherzustellen, dass der Katheter am ursprünglichen Platz verweilt. Dadurch geschieht genau das, was wir vermeiden wollen: Die Patienten klagen über Schmerzen, da der Katheter nicht mehr ideal positioniert ist. Die in der Regel sehr oberflächliche Lage der Zielstrukturen und damit auch die des Katheters ist ebenfalls ungünstig, da der Katheter nur ein kurzes Stück im Patienten liegt und oftmals eine Leckage beobachtet wird – das Lokalanästhetikum (LA) kann über die Kathetereintritt-Stelle austreten. Dies bedeutet, dass unzureichende Mengen an LA die gewünschte Zielstruktur erreichen, die Gefahr von Schmerzen ist grösser und auch das Infektionsrisiko steigt.“ 

Contiplex® C

B. Braun: „Das klingt nachvollziehbar. Gibt es diese Probleme denn nicht bei der Kathetereinlage im Fussbereich? Welchen Block nutzen Sie hier, um den chirurgischen Eingriff durchzuführen?“ 

Dr. S. Maccagni: Contiplex® C unterscheidet sich von handelsüblichen Produkten für die kontinuierliche PNB (cPNB). Bei Contiplex® C ist der Katheter über der Nadel. Dadurch ist die Eintrittsstelle durch den Durchmesser des verwendeten Contiplex® C Katheters bestimmt und nicht durch die Kanüle, durch die oftmals sonst der Katheter eingeführt würde. Mit Contiplex® C wird vielmehr der Katheter direkt zur Zielstruktur geführt. Mithilfe eines frei beweglichen Griffs kann der Katheter direkt gerade zur Zielstruktur ausgerichtet werden. Wichtig ist, dass man sich an die neue Art des Handlings gewöhnt und nicht davon ausgeht, dass das Vorschieben des Katheters identisch zu handhaben sei wie das der Kanüle.“ 

„Um das Problem der Leckage zu vermeiden, verwende ich Contiplex® C“

– Dr. S. Maccagni

B. Braun: „Können Sie dies genauer beschreiben? In wie fern unterscheidet sich das Handling?“

Dr. S. Maccagni: „Im Normalfall arbeiten wir mit PNB-Kanülen in der Regionalanästhesie, um das LA zielgerichtet zu applizieren. Die Materialeigenschaften bedingen, dass man einen Richtungswechsel im Gewebe während des Vorschiebens durch die Änderung des Winkels einleitet. Bei Contiplex® C empfehle ich, den Katheter für einen Richtungswechsel zuerst zurückzuziehen und dann den Winkel anzupassen. So vermeidet man ein Abknicken des Katheters, welches das Manövrieren und die Durchlässigkeit des Katheters deutlich erschweren würde.“


B. Braun: „Das stimmt. Der Contiplex® C Katheter zeichnet sich logischerweise durch ein deutlich weicheres Material als eine herkömmliche Kanüle aus.
Sie haben erwähnt, dass man sich an das neue Handling gewöhnen muss. Von wie vielen Anwendungen und Wiederholungen sprechen wir hier Ihrer Meinung nach?“

Dr. S. Maccagni: „Hat man den Dreh einmal raus, so ist das Handling recht einfach. Über den frei beweglichen Griff („C-Grip“, Anmerkung der Redaktion) wird der Katheter ins Gewebe geführt. Will man die Richtung wechseln, zieht man den Katheter zurück und ändert den entsprechenden Winkel.
Die Gewöhnung an das unterschiedliche Handling geht recht schnell. Ich schätze, es bedarf ca. 10 Wiederholungen bis das richtige Handling verinnerlicht wurde.“ 

 

B. Braun: „Wieso sollten sich Regionalanästhesisten Ihrer Meinung nach an ein anderes Handling gewöhnen, wenn Sie bspw. ein anderes Produkt verwenden könnten oder mithilfe einer Single-Shot-Blockade (sPNB) arbeiten könnten?“

Dr. S. Maccagni: „Contiplex® C ist prinzipiell ein einfach anzuwendendes Produkt. Dadurch, dass es sich hierbei um eine Katheter-über die Nadel-Technik handelt, vermeidet man unerwünschte Leckagen. Zeitgleich kann man mit einem sehr feinen Katheter arbeiten (25 G, Anmerkung der Redaktion). Wir nutzen Contiplex® C normalerweise für Popliteal-Blockaden. Der Contiplex® C Katheter ist im Ultraschall sehr gut sichtbar, was eine präzise Positionierung nahe der gewünschten Zielstruktur, dem Ischiasnerven, ermöglicht.“ 

 

„Ich verwende Contiplex® C seit über 4 Jahren und bin sehr zufrieden.“

– Dr. S. Maccagni

B. Braun: „Das stimmt, der Contiplex® C Katheter hat spezielle Kontrast-Streifen, die eine optimale Sichtbarkeit des Katheters unter Verwendung von Ultraschall ermöglichen.“

Dr. S. Maccagni: „Zudem gibt es einen entscheidenden Vorteil für unsere ambulanten Patienten.
In der Regel operieren wir derartige Eingriffe ambulant, sodass unsere Patienten nach Hause in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren können. Wir schliessen im Anschluss an die OP normalerweise eine Elastomerpumpe an, die über einen Zeitraum von ca. 48 Std. kontinuierlich LA abgibt, um eine optimale Analgesie zu gewährleisten. Nach 48 h müssen die Patienten mit Contiplex® C und unseren Pumpen nicht zu uns ins Spital kommen, um diese zu entfernen – sie erledigen dies schlichtweg selbst. Unsere Patienten schätzen dies sehr und wir im Spital haben natürlich auch mehr Zeit und können Kosten sparen.“

 

 

B. Braun: „Sie lassen die Patienten den Katheter selbst entfernen? Wie funktioniert das genau? Tut das nicht weh?“

Dr. S. Maccagni: „Nein, dadurch das der Contiplex® C Katheter gerade eingelegt wird, ist die Entfernung durch die Patienten selbst einfach und schmerzfrei möglich. Die Patienten sind froh, dass sie nicht extra wieder zu uns ins Spital kommen müssen.“

 

B. Braun: „Das ist ein enormer Vorteil. Damit ist eine ambulante Versorgung gewährleistet und der zeitliche Aufwand für Patient und das Spital sind deutlich geringer.“

Dr. S. Maccagni: „Auf jeden Fall. Bis auf sehr wenige Fälle in all den Jahren ist dies das von uns praktizierte Standard-Verfahren. Wir machen ca. 3 Blocks pro Woche mit Contiplex® C und schätzen die Möglichkeiten für ambulante Eingriffe und damit verbundene Vorteile sehr.“ 

B. Braun: „Sie haben vorhin angesprochen, dass Sie zur Kathetereinlage heute standardmässig Ultraschall (U/S) als Monitoring-Methode der Wahl nutzen. Wie stellen Sie sich die Zukunft der Regionalanästhesie vor?“

Dr. S. Maccagni: „Ultraschall ist die Monitoring-Methode der Gegenwart und wird auch die Zukunft der Regionalanästhesie mit bestimmen. Die Möglichkeit, das Gewebe und die einzelnen Strukturen für jedes Individuum visuell darstellen zu können, ist ein enormer Vorteil.“
 

B. Braun: „ Richtig!“

Dr. S. Maccagni: „Des Weiteren denke ich, dass die Anzahl an sPNBs zukünftig zunehmen wird, während die Anzahl an cPNB-Techniken vermutlich eher abnehmen wird. Heutzutage kann man die Wirkung einer Single-Shot-Blockade mithilfe von Opioiden deutlich verlängern, sodass man mit einer sPNB einen Wirkzeitraum von 22-24 h erreichen kann. Hat der Patient danach immer noch Schmerzen, so kann im Zweifelsfall eine zweite sPNB durch einen Arzt erfolgen. Das Infektions-Risiko, das bei Katheter-basierten Techniken immer besteht und höher ist als bei einer Single-Shot-Blockade, wird dadurch natürlich massgeblich gesenkt.“ 

 

B. Braun: „Es birgt aber auch das Risiko, dass aus einem rein ambulanten Eingriff mit einem Minimum an Aufwand für den Patienten im Anschluss an die OP, ein Eingriff entsteht, der wieder mit mehr Konsultationen verbunden ist, weil die Analgesie nicht optimal über einen längeren Zeitraum gewährleistet werden kann.“

Dr. S. Maccagni: „Ja, das stimmt natürlich. Aufwendigere Eingriffe, wie bspw. eine Gefässamputation, sollten weiterhin unbedingt in Kombination mit einem Katheter erfolgen, der eine erfolgreiche postoperative Schmerztherapie ermöglicht.“ 

B. Braun: „Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit mit B. Braun über das Produkt hinaus?“

Dr. S. Maccagni: „Äusserst positiv. Herr Gianinazzi ist sehr kompetent und mein primärer Ansprechpartner für alle unsere Fragen und Anliegen. Das tolle ist, dass man sich an ihn wendet und innerhalb einer kurzen Zeit eine Rückmeldung erhält und sich wirklich ernst genommen fühlt. Nicht alle Firmen offerieren ihren Kunden eine so persönliche Betreuung und diese schätze ich wirklich sehr.“

 

B. Braun: „Das ist sehr erfreulich zu hören. Eine kompetente und persönliche Betreuung ist uns ein grosses Anliegen und es ist schön zu erfahren, dass Sie dies genauso schätzen.“

Dr. S. Maccagni: „Definitiv. Wir sind zufrieden.“ 

B. Braun: „Vielen Dank für das spannende Interview und die Einblicke, die Sie uns – aber auch anderen Regionalanästhesisten – auf diese Weise gegeben haben. Danke, dass auch Sie ihre Expertise und Ihre Erfahrung mit B. Braun und einem der vielen Produkte in der Regionalanästhesie mit uns geteilt haben. Wir schätzen Ihre Bereitschaft sehr und freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit, um auch zukünftig zufriedene Anwender und schmerzfreie Patienten sicherzustellen.“