REAL-WOLRD EVIDENZ Forschung zu HWI

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Harnwegsinfektionen – eine häufige Belastung

Harnwegsinfektionen (HWI) sind eine häufig wiederkehrende Komplikation bei intermittierender Katheterisierung und beeinflussen daher erheblich die allgemeine Gesundheit und Lebensqualität der Patienten.1,2,3,4 Intermittierende Katheterisierung und HWI führen zu erheblichen emotionalen und praktischen Belastungen im Leben der Patienten.3 Patienten mit Rückenmarksverletzungen, die eine intermittierende Katheterisierung praktizieren, verbringen 23 bis 63 Prozent ihrer Lebenszeit mit HWI.5 Symptomatische HWI haben einen negativen Einfluss auf die langfristige Durchführung der intermittierenden Katheterisierung durch die Patienten und führen zur Resistenz verschiedener Organismen.6,7 Die Forschung zu diesem Thema ist daher von grösster Bedeutung, da in der Vergangenheit nur sehr wenige Studien in diesem Zusammenhang durchgeführt worden sind.

HWI haben sowohl auf den Patienten als auch auf die Institutionen negative Auswirkungen:8

  • Längere Krankenhausaufenthalte aufgrund von Krankheiten oder Komplikationen während der Behandlung
  • Wirtschaftliche Belastung des Gesundheitssystems5
  • HWI erhöhen die Kosten, weil zumindest zum Teil kostspieligere Alternativen zu antimikrobiellen Therapien und Massnahmen zur Infektionskontrolle erforderlich sind.9

Wiederkehrende HWI führen häufig zum wiederholten Einsatz von Antibiotika und somit zur Entwicklung von Antibiotikaresistenz. Es ist daher sehr wichtig, das Risiko von HWI bei den Patienten so weit wie möglich zu verringern.

Real-World Evidenz

Forschung über ssHWI (symptoms suggestive of HWI) bei Benutzern von intermittierenden Blasenkathetern

Wir haben die erste Real-World Studie zur intermittierenden Katheterisierung durchgeführt, um die Auswirkungen von gleitmittelbeschichteten und hydrophilen Kathetern auf die Häufigkeit von Symptomen, die auf HWI hindeuten (ssHWI), zu vergleichen. Diese Untersuchung basierte auf einer Patientendatenbank aus dem Vereinigten Königreich (UK).

Für diese Längsschnitt-Beobachtungsstudie wurde eine Patientendatenbank verwendet, die von einem repräsentativen Panel von 1950 Allgemeinärzten aus UK zusammengestellt wurde. Diese Datenbank umfasst 5296 Personen, die Katheter benutzen.

Studienergebnisse

Vor allem zeigte die Studie signifikante Ergebnisse, die auf eine geringere Inzidenz von ssHWI hinweisen, wenn gleitmittelbeschichtete Katheter verwendet werden:

  • Die Anzahl der Patienten mit mindestens einer ssHWI war in der Gruppe der Benutzer von gleitmittelbeschichteten Kathetern signifikant niedriger als in der Gruppe der Benutzer von hydrophilen Kathetern (p=0,015).  
  • Während des Expositionszeitraums gab es in der gleitmittelbeschichteten Gruppe signifikant weniger ssHWI pro Patient als in der hydrophilen Gruppe (p=0,006), insbesondere bei den weiblichen Gruppenteilnehmern (p=0,010) und in der Untergruppe der 18-50-Jährigen (p=0,021).
  • Bei Patienten mit mindestens einer HWI während des Expositionszeitraums behielten die gleitmittelbeschichteten Kohorten ihren relativen Vorteil gegenüber den hydrophilen Kohorten bei (p=0,013).  

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Beschreibung Dokument Link
Poster Forschungsdaten Auf Harnwegsinfekt (HWI) hinweisende Symptome
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Abstract ICS 2021 Auf Harnwegsinfekt (HWI) hinweisende Symptome
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Was sind Real-World Evidenz (RWE) und Real-World Daten (RWD)?

Real-World Evidenz (RWE) und Daten aus randomisierten kontrollierten Studien (RCT) werden als sich gegenseitig ergänzende und äusserst kraftvolle Ressourcen in der evidenzbasierten Medizin angesehen.

 

Real-World Evidenz (RWE) ist der klinische Nachweis über die Verwendung und den potenziellen Nutzen oder die Risiken eines medizinischen Produkts, der aus der Analyse der RWD abgeleitet wurde.

 

Real-World Daten (RWD) sind Daten, die sich auf den Gesundheitszustand der Patienten und/oder die Gesundheitsversorgung beziehen und routinemässig aus einer Vielzahl von Quellen erhoben werden. Beispiele für RWD sind:

- Daten aus elektronischen Gesundheitsakten, Anträge auf Erstattung und Abrechnungsdaten

- Daten aus Produkt- und Krankheitsregistern

- Patientengenerierte Daten, auch für den Heimgebrauch

- Daten aus anderen Quellen, die Aufschluss über den Gesundheitszustand geben können, wie z. B. mobile Geräte

 

Professor Chapple (Royal Hallamshire Hospital, Abteilung für Urologie, Sheffield, UK), Professor Chartier Kastler (Sorbonne Universität, Abteilung für Urologie, Paris, Frankreich) und Professor Schurch (Universitätsspital Lausanne, Abteilung für klinische Neurowissenschaften, Lausanne, Schweiz) haben an dieser Studie, die von drei verschiedenen Kongressen angenommen wurde, mitgewirkt und sie unterstützt:

  • European Association of Urology (EAU) 8. -12. Juli 2021
    Autor: Prof. Emmanuel Chartier-Kastler
  • ISCoS, Kanada, Vancouver, 29. Sept -2. Okt 2021
    Autor: Prof. Emmanuel Chartier-Kastler
  • ICS, Australien, Melbourne, 14. -17. Okt 2021
    Autor: Prof. Emmanuel Chartier-Kastler
    Referent: Prof. Chapple

References

1. Hun-Sung K et al. J Korean Med Sci. 2018; 33(34):e213.  
2. Bonkat G, Bartoletti R, Bruyère F, Cai T,  Geerlings SE, Köves B, Schubert S, Wagenlehner F. EAU Guidelines on Urological Infection. Edn. presented at the EAU Annual Congress Milan 2021. ISBN 978-94-92671-13-4.https://uroweb.org/guideline/urological-infections/ 
3. Pickard R et al. Continuous low-dose antibiotic prophylaxis to prevent urinary tract infection in adults who perform clean intermittent self-catheterisation: the AnTIC RCT. Health Technol Assess. 2018; 22(24):1-102. doi: 10.3310/hta22240
4. Wyndaele JJ. Complications of intermittent catheterization: their prevention and treatment. Spinal Cord. 2002; 40(10):536-41. doi: 10.1038/sj.sc.3101348
5. Rognoni C, Tarricone R. Healthcare resource consumption for intermittent urinary catheterisation: cost-effectiveness of hydrophilic catheters and budget impact analyses. BMJ Open 2017; 7:e012360. doi: 10.1136/bmjopen-2016-012360  
6. Afsar SI, Yemisci OU, Cosar SNS, Cetin N. Compliance with clean intermittent catheterization in spinal cord injury patients: a long-term follow-up study. Spinal Cord. 2013; 51(8):645-9. doi: 10.1038/sc.2013.46  
7. Flores-Mireles AL, Walker JN, Caparon M, Hultgren SJ. Urinary tract infections: epidemiology, mechanisms of infection and treatment options Nature Reviews Microbiology. 2015; 13:269-284 (2015).  
8. Holmberg SD, Solomon SL, Blake PA. Health and economic impacts of antimicrobial resistance. Reviews of Infectious Diseases. 1987; 9:1065-1078. doi: 10.1093/clinids/9.6.1065  
9. Knobler SL, Lemon SM, Najafi M, Burroughs T. Resistance Phenomenon in Microbes and Infectious Disease Vectors: Implications for Human Health and Strategies for Containment. Institute of Medicine (US) Forum on Emerging Infections. 2003. doi: 10.17226/10651