Eine Geschichte über Bakteriophagen

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Powered by medperts: Renaissance der Phagen

Bakteriophagen sind die natürlichen Feinde von Bakterien, mit denen sich der Kampf gegen multiresistente Pathogene gewinnen ließe.

Es gehört zum Job von Dr. Christine Rohde im Trüben zu fischen. Denn die Mikrobiologin am Leibniz Institut DSMZ Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (1), jagt Phagen. Eben jene speziellen Viren, die als natürliche Feinde gefährlicher Bakterien in der Natur vorkommen, für den Menschen aber ungefährlich sind.
Phagen kontrollieren seit Urzeiten die Anzahl der Bakterien auf der Welt. Permanent wird etwa ein Drittel der Bakterienmasse durch Phagen zerstört. Experten schätzen die Zahl der Phagenpartikel auf der Erde auf 10³². In Zeiten der Krise um unwirksame Antibiotika und multiresistente Erreger rücken sie wieder ins Blickfeld von Forschern und Medizinern.

Elegant, logisch, nachhaltig

Denn der Kampf gegen Keime im Krankenhaus könnte über alternative Methoden wie die Therapie mit Phagen (Bakteriophagen) führen. Also schwärmen Christine Rohde und ihre Kollegen aus, um vor allem in Kläranlagen aber auch in Flüssen oder auf der Viehweide nach geeigneten lytischen Phagen zu suchen, die gefährlichen Erregern wie Staphylococcus aureus (2), dem lebensbedrohlichen Durchfallkeim Clostridium difficile oder gramnegativen Stäbchenbakterien aus der Familie der Enterobacteriaceae den Garaus machen.
„Angesichts der Antibiotikakrise und der Tatsache, dass gerade Breitbandantibiotika die Magen-Darmflora zerstören, ist es eleganter, dass biologisch logische Prinzip Phage gegen einen Krankheitserreger einzusetzen“, sagt Rohde und betont: „Außerdem müssen wir uns dann nicht mit der Umweltlast von Antibiotika auseinandersetzen, die eine erhebliche nachhaltige Wirkung haben. Die Tierwelt nimmt die Antibiotika mit auf, Resistenzen entwickeln sich. Dieser unerfreuliche Kreislauf kann verhindert werden.“

„Phagen muss man völlig anders denken“

Um die therapeutische Nutzung besser auszuschöpfen, plädiert Rohde dafür, große Sammlungen geeigneter Phagen anzulegen. Deshalb will die DSMZ ihr Personal aufstocken. Passende Phagen zu finden, sie zu selektionieren und in einem weiteren pharmazeutischen Reinigungsschritt auf den für Medikamente geltenden sogenannten Good Manufacturing Practice (GMP)-Standard (8) zu bringen, ist äußerst aufwendig und kompliziert.

„Phagen muss man völlig anders denken“, glaubt die Wissenschaftlerin. Daher sei es besser, wenn sich kleinere Firmen, die sich damit genau auskennen, auf die Herstellung von Phagen zu medizinischen Zwecken konzentrieren. Gefragt seien starke Kooperationen zwischen Mikrobiologen und Medizinern.

Quellenverzeichnis

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