Formen der Harn-Inkontinenz

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Formen der Harn-Inkontinenz

Welche Formen von Harn-Inkontinenzstörungen gibt es?

Unterschiedliche Erkrankungen und Veränderungen des Körpers können den unwillkürlichen Harnabgang herbeiführen. Je nach Ursache werden folgende Formen unterschieden.

Bei dieser Form der Inkontinenz sind vor allem Frauen betroffen. Die Belastungs-Inkontinenz ist die Folge eines situativen Versagens der Verschlussmuskeln am Blasenausgang. Ursachen sind häufig eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur, die vor allem nach Geburten auftreten kann, eine Senkung der Gebärmutter, Östrogenmangel oder eine allgemeine Muskelschwäche. Der Urinverlust tritt oft bei körperlichen Aktivitäten wie Husten, Niesen, Lachen oder schwerem Heben auf.

Die Drang-Inkontinenz betrifft vor allem ältere Menschen und ist die häufigste Form der Kontinenz-Störung bei Männern. Die Ursachen sind vielfältig, beispielsweise Irritationen der Blasenschleimhaut durch Infektionen, Abflussbehinderungen im Bereich des Schliessmuskels, Blasensteine oder Tumore. Aber auch neurologische Erkrankungen wie ein Schlaganfall, Morbus Parkinson und Alzheimer, können zu einer Drang-Inkontinenz führen. Schon bei geringer Füllung der Blase wird ein heftiger Harndrang verspürt. Ein Zurückhalten des Urins bis zum Aufsuchen der Toilette ist oftmals nicht möglich.

Belastungs- und Drang-Inkontinenz können auch zusammen auftreten. Bei Männern kann es nach einer Prostata-Operation zu einer Harn-Inkontinenzstörung kommen. Ursachen dafür können eine Verletzung des Schliessmuskels oder die Überaktivität der Blase oder eine Blaseninstabilität sein.

Als Überlauf-Inkontinenz bezeichnet man den unkontrollierten Urinverlust bei voller Blase, ohne eine Blasenentleerung auslösen zu können. Die Überlauf-Inkontinenz kann durch eine Verengung des Blasenausgangs, z. B. bei Prostatavergrösserung, oder aber als Folge einer Schwäche des Schliessmuskels entstehen. Eine Blasen-Überdehnung sowie eine unzureichende Blasenkontraktion sind die Folge. Da sich die Harnblase nicht mehr vollständig entleeren kann, verbleibt Restharn in der Blase, der zu aufsteigenden Harnwegsinfekten und Schädigungen der Nieren führen kann. 

Bei dieser Form ist eine Steuerung der Blasenentleerung aufgrund von Leistungsstörungen des Gehirns (z. B. Demenz, Morbus Alzheimer, Schlaganfall, Parkinson) nicht mehr möglich. Der Betroffene leidet unter unkontrolliertem Harnabgang. Häufig ist vorher kein Harndrang zu spüren und es kommt zur plötzlichen Blasenentleerung.

Die Ursache für eine spinale Reflex-Inkontinenz kann in einer unfallbedingten Schädigung des Rückenmarks, wie z. B. einer Querschnittlähmung oder einer Rückenmarkerkrankung, liegen. Das Gehirn hat hierbei keine Möglichkeit, steuernd auf die Blasenentleerung einzuwirken. Die Blase entleert sich unkontrolliert, wenn sie eine bestimmte Füllmenge erreicht hat. Oftmals wird die Ausscheidung des Urins über einen zufälligen Reiz, wie z. B. Husten, ausgelöst.